Der goldene Zweig

von James George Frazer

Dieses umfangreiche Werk ist eine faszinierende Analyse magischer und ritueller Handlungen verschiedener Naturvölker aus unterschiedlichen Regionen der Welt. Frazer verfolgt das Ziel, diese Rituale nicht nur einzuordnen und zu deuten, sondern auch zu zeigen, dass Magie, Religion und
Wissenschaft aufeinanderfolgende Stufen in der geistigen Entwicklung des Menschen darstellen.

Er argumentiert, dass sich der Mensch durch diese drei Formen bemüht hat, die Welt zu verstehen und zu beeinflussen – in einer Art evolutionärer Linie.

Was macht das Buch so interessant?

Zum einen erhält man durch die Lektüre grundlegende Einblicke in die klassische Magie, was das Verständnis für viele bis heute gebräuchliche Rituale – etwa in der Volksmagie oder sogenannten „Küchenmagie“ – erleichtert. Zum anderen ist das Werk ein beeindruckendes Beispiel für
wissenschaftliche Herangehensweise, das jedoch auch eine gewisse Arroganz gegenüber dem Glaubenskosmos der Naturvölker erkennen lässt.

Trotz seiner Länge lässt sich das Buch erstaunlich flüssig lesen – man spürt das enorme Detailwissen des Autors auf jeder Seite. Gleichzeitig muss man über manche abfällige Bemerkung Frazers hinwegsehen können, die heutigen Lesern sicher als anmaßend erscheinen. Umso bemerkenswerter ist es, mit wie viel Akribie und Sorgfalt er die Glaubenssysteme zusammengetragen hat, die er selbst offenbar als rückständig
ansieht.

Ein Grundlagenwerk für alle, die sich ernsthaft mit der Geschichte und den Wurzeln der Magie beschäftigen möchten.

Empfehlung von Steven

Zur Buchübersicht

openTHELEMA > Buchempfehlungen > Der goldene Zweig