Unsere Werte

Behandle Menschen nie nur als Mittel, sondern immer auch als Zweck!

Das basiert auf der grundlegenden Einsicht, dass jeder Mensch Zwecke (Ziele) hat. Er will überleben und darüber hinaus noch irgendeine Art von Wohlstand, Erfolg und Glück (was immer das für ein Individuum bedeuten mag). Da jeder Mensch diese Zwecke für sich selbst will, fordert er von anderen Menschen, dass diese ihn seinen Zwecken entsprechend leben lassen sollen. Natürlich kann dann jeder andere Menschen fordern, dass auch ihm diese Zwecke zugestanden werden.

Mittel sind Mittel zu einem Zweck. Sie sind das, wodurch ein Zweck realisiert wird.

Ein Mensch wird „nur als Mittel“ behandelt, wenn ihm die Möglichkeit, seine eigenen Zwecke zu verfolgen, genommen wird. Das ist der Fall, wenn seine Möglichkeiten über seinen Körper, sein Eigentum und seine Handlungen frei zu entscheiden, von anderen Menschen beeinträchtigt werden – die ihn eben dadurch „nur als Mittel“ für ihre Zwecke behandeln. Wer z. B. freie Vereinbarungen mit anderen Menschen nicht einhält, behandelt andere Menschen nur als Mittel, nicht auch als Zweck.

Ein Mensch kann als Mittel zu den Zwecken anderer Menschen beitragen, wenn diese ihn „auch als Zweck“ behandeln, d.h. seine Entscheidungsfreiheit als Mittel beizutragen nicht durch Zwang, Gewalt, Täuschung, Lüge oder sonstigen Druck beeinträchtigt wurde.

Die eigene Freiheit endet an der Freiheit der Anderen. Was das praktisch bedeutet, wird durch Kultur, Sitten und besonders durch rechtliche Regelungen bestimmt. Recht, welches über den notwendigen Schutz der Freiheit hinausgeht, ist Unrecht (weil der Mensch durch solches ‚Recht‘ nur als Mittel behandelt würde).

Was der Zweck eines Menschen ist, bestimmt er selbst. Den Zweck des Lebens nennen wir Mission. Wenn ein Mensch keine Mission hat unterstellen wir ihm als Zweck, seine Mission zu finden.

Wenn ein Mensch hilflos ist, behandle ihn nur als Zweck!

Einen Menschen „nur als Zweck“ behandeln, bedeutet: Geben ohne an eine Gegenleistung auch nur zu denken, geschweige denn eine zu erwarten oder zu fordern. Von einem hilflos verletzt am Straßenrand liegenden Menschen verlangt man keine Gegenleistung dafür, dass man ihm hilft.

„Hilflos“ ist ein Mensch, wenn er nicht mehr in der Lage ist, sein physisches oder psychisches Leben aus eigener Kraft fortzusetzen bzw. zu sichern, z. B. weil er schwer verletzt ist. Hilflosigkeit darf auch nicht durch Gewalt, Lügen, Täuschen etc. gefördert oder herbeigeführt werden.

Kinder: Es gibt keine moralisch-rechtlichen Pflichten gegenüber Kindern, der Natur oder Tieren, weil diese nicht wissentlich-bewusst wollen und somit kein Sollen anderer Menschen begründen können. Was wir für Kinder, die Natur oder Tiere tun, wenn wir es tun, ohne einen Nutzen davon zu haben, ist immer: Unser eigenes Leben (Lebenszeit) schenken! Wir schenken Leben nur dem, was uns wertvoll ist, also dem wir Wert, bis zur Liebe, z.B. der Kindesliebe, gegeben haben. Das ist auch richtig so, denn nur aus moralisch-rechtlicher Pflicht kann man Kindern nicht gerecht werden: Kinder brauchen Liebe! Liebe kann weder verlangt, noch „gesollt“ oder verordnet werden. Sie fällt deshalb unter den nächsten Punkt: Schenken – Liebe kann nur geschenkt werden.

Gib mehr, als Du nimmst!

Das ist die Aufforderung zum Wohlwollen. Die beiden vorhergehenden Werte waren rechtliche und moralische Werte, die ein Sollen (Du) auf einem Wollen (Ich) gründeten. Der Wert Wohlwollen ist hingegen die Aufforderung zu einer Lebenseinstellung, die auf der Fülle beruht, nicht nur Mangel verteilt. Wohlwollen ist keine moralische Pflicht, sondern eine Einladung zum Mitmachen.

Mehr zu geben, als man nimmt oder erhält wird „Schenken“ genannt. Geschenke können nicht gefordert werden, denn sonst wären es keine Geschenke mehr. Aber man kann eine schenkende Einstellung fördern.

Natürlich kann nur schenken, wer mehr hat, als er zum Überleben braucht. Andernfalls wäre Schenken Selbstmord (was letztlich auch eine individuelle Entscheidungsmöglichkeit ist). Deshalb liegt in diesem Wert auch die Aufforderung, Fülle zu erschaffen, kreativ und produktiv zu sein.

Der Weg zum Wohlwollen, zu einer schenkenden Einstellung, ist:

  • aufeinander hören, d.h. erst den Anderen verstehen (fragen!), bevor man selbst redet.
  • zueinander sprechen, sich immer versichern, dass der Andere am Thema interessiert ist und die Mitteilungen versteht.
  • füreinander handeln, d.h. nicht handeln, wenn ein Beteiligter oder Betroffener davon einen Nachteil hat, nur handeln, wenn alle Beteiligten oder Betroffenen davon einen Vorteil haben, Synergien suchen, Win-Win finden – und erst dann handeln. Das ist nicht zu verwechseln mit der sogenannten „einspringend-beherrschende“ Fürsorge, die dem Anderen seine Sorge nur wegnimmt, sondern ist zu verstehen als „vorspringend-befreiende“ Fürsorge: Hilfe zur Selbsthilfe. Nicht Fische, sondern Angeln schenken.

Berücksichtige die langfristigen Folgen deines Handelns!

Hier geht es um den Zeithorizont des Handelns: Je langfristiger die Folgen eines Handelns berücksichtigt werden, desto größer ist die Aussicht auf Erfolg. Hier kommen Neugier und Denken ins Spiel. Dumme Menschen denken kurzfristig – und beschweren sich dann über die unerwünschten Folgen.

„Berücksichtigen“ meint nicht nur, darüber nachdenken, sondern, einplanen und entsprechend handeln. „Langfristig“ bedeutet:

  • denke über den Zeitpunkt der Erreichung des Ziels hinaus (Spätfolgen)
  • beachte unbeabsichtigte Nebenfolgen (Dreckeffekte)
  • umfangreiche Informationssammlung vor der Festlegung des Ziels, um alle Wirkungsfaktoren berücksichtigen zu können (Zusammenhänge des Ist-Zustandes)

Verfeinere Deine Sinne!

Das bezieht sich auf die ästhetische Komponente des Lebens. Wir definieren Schönheit über die Verfeinerung der Sinne. Die Verschönerung des Lebens ist ein unaufhörlicher Schaffens-Prozess.

Die Frage ist nicht mehr, was ist der Mensch? und was soll er tun?, sondern vielmehr, was können wir aus uns machen?


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